Düsseldorf. Die verbrauchsabhängigen Abwassergebühren haben 2019 im NRW-Landesdurchschnitt 2,69 Euro betragen. Das zeigt eine neue Statistik, die das statistische Landesamt IT.NRW jetzt veröffentlicht hat. Dabei haben die Statistiker auch die enormen regionalen Unterschiede bei den Abwassergebühren genau abgebildet: Je nach Kommune schwankt die Höhe der Abwassergebühr zwischen 1,07 Euro und 5,55 Euro pro Kubikmeter.
Damit liegen die Gebühren in der teuersten NRW-Kommune – der Gemeinde Much im Oberbergischen – um 106 Prozent über den Landesdurchschnitt. In der günstigsten Kommune des Landes – Reken im Münsterland – liegt die verbrauchsabhängige Gebühr dagegen um 60 Prozent unter dem NRW-Durchschnittswert. Auf den Plätzen zwei und drei der teuersten Kommunen folgen Monschau mit 5,30 Euro und Reichshof mit 5,11 Euro pro Kubikmeter.
Gebühren für Abwasser: Unterschiede von mehr als 100 Prozent in NRW
Die zweitgünstigste Kommune in Nordrhein-Westfalen in Sachen Abwasser ist Raesfeld mit 1,43 Euro, gefolgt von Düsseldorf mit 1,52 Euro. In der Gesamtschau zeigt sich, dass sich bestimmte Regionen ausmachen lassen, die tendenziell besonders hohe bzw. besonders günstige Abwassergebühren aufweisen. So zahlen die Verbraucher im Münsterland, im Raum Paderborn und in der Region Düsseldorf besonders wenig fürs Abwasser.
Im Bergischen Land, der Rureifel und dem Lipper Bergland liegen die Gebühren dagegen besonders hoch, unter 3 Euro pro Kubikmeter kommt man dort nicht davon, die meisten Kommunen liegen in diesen Gebieten sogar bei über 3,60 Euro. Das spiegelt sich auch in den Durchschnittswerten der Regierungsbezirke wieder. Der Regierungsbezirk Detmold, zu dem das Lipper Bergland gehört, hat mit 3 Euro den landesweit höchsten Gebührendurchschnitt.
Es folgt der Regierungsbezirk Köln mit 2,71 Euro, zu dessen Gebiet die Rureifel und das Oberbergische gehören. Der Regierungsbezirk Arnsberg liegt im Schnitt bei 2,69 Euro, Düsseldorf bei 2,67 Euro. Am günstigsten sind die Gebühren mit 2,47 Euro pro Kubikmeter im Regierungsbezirk Münster. Die großen regionalen Preisunterschiede sind teilweise in der Topographie begründet.
Abwasser im Bergland besonders teuer
Im Bergland ist der Betrieb von Abwassernetzen teurer als im Flachland, weil vielfach Pumpstationen gebraucht werden. Oft wird auch auf darauf verwiesen, dass ländliche Gemeinden mit wenig Einwohnern auf viel Fläche zu höheren Abwassergebühren tendieren, weil hier lange Leitungsnetze durch relativ wenige Gebührenzahler finanziert werden müssen. Allerdings zeigt die Statistik, dass auch einwohnerschwache Landgemeinden beim Abwasser günstig sein können.
Die Höhe der Abwassergebühren hat eben in nicht unwesentlichem Maße auch damit zu tun, ob die Kommunen Ehrgeiz entfalten, effizient zu wirtschaften und ihren Bürgern damit niedrige Gebühren zu ermöglichen. Die amtliche Statistik hat zwar alle Kommunen in NRW erfasst und liefert damit sehr belastbare Zahlen, hat jedoch einen Haken: Die verbrauchsunabhängigen Pauschalen, Zählergebühren, Niederschlagswassergebühren oder Entgeltpauschalen sind darin nicht erfasst.