Wiesbaden. Wer im August ein konventionelles Wohnhaus bauen wollte, der musste dafür im Bundesdurchschnitt 16,5 Prozent mehr ausgeben als ein Jahr zuvor. So stark sind nämlich die Baupreise gestiegen, wie das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt hat. Damit sind die Preise gegenüber der letzten Erhebung vom Mai dieses Jahres noch einmal um 2,6 Prozent weiter gewachsen. Schon damals hatten sie 17,6 Prozent über dem Vorjahreswert gelegen.
Am größten war der Preisanstieg im Bereich der Ausbauarbeiten, die sich um 17,4 Prozent verteuerten. Am stärksten mussten die Tischler ihre Preise anpassen, 19,6 Prozent ging es nach oben. Ihre Arbeiten machen zugleich den größten Anteil der Ausbauarbeiten aus. Heizungen und zentrale Warmwasseranlagen legten um 18,0 Prozent zu, die Elektriker verlangten 16,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Wärmedämmverbundsysteme verteuerten sich um 15,5 Prozent.
Rohbau um 15,5 Prozent teurer
Mit 15,5 Prozent stiegen auch die Preise für Rohbauarbeiten – das ist zwar nicht ganz so stark wie bei den Ausbauarbeiten. Dennoch bedeutet auch das eine massive Verteuerung weit jenseits der allgemeinen Teuerungsrate, die aktuell rund 10 Prozent erreicht hat. Der größte Preistreiber lag dabei auf dem Dach: Die Dachdecker mussten im August 19,6 Prozent mehr nehmen als noch ein Jahr zuvor. Betonierer verlangten 18,2 Prozent mehr.
Erdarbeiten verteuerten sich um 15,3 Prozent, Maurerarbeiten legten um 13,1 Prozent zu. Nur die Zimmerleute begnügten sich mit einem vergleichsweise niedrigen Preisaufschlag von 2,3 Prozent. Allerdings hatten sie im Vorjahr auch erst einen Preissprung um 46,5 Prozent hingelegt, so dass die neuerliche Erhöhung der Preise sich auf bereits sehr hohem Niveau abspielt. Alles, was auf dem Bau mit Holz zu tun hat, bleibt also sehr teuer.
Instandhaltungskosten laufen Eigentümern davon
Vor den steigenden Preisen gibt es auch für jene Menschen kein Entrinnen, die derzeit gar nichts Neues bauen möchten: Wer bereits eine Immobilie sein Eigen nennt, muss schließlich auch für deren Instandhaltung sorgen. Und auch das kostet immer mehr Geld. Insgesamt sind die Instandhaltungspreise bei Wohngebäuden im Bundesdurchschnitt im August 16,2 Prozent höher gewesen als ein Jahr zuvor.
Die Gemengelage aus hoher allgemeiner Teuerungsrate, Fachkräftemangel im Bauhandwerk, Nachschubproblemen bei vielen Baumaterialien und damit einhergehenden Preissteigerungen sorgt also weiterhin für immer teureres Bauen. Angesichts dessen ist davon auszugehen, dass immer mehr private Eigentümer ihre Bauvorhaben vorerst werden aufgeben müssen. Davon ist nicht nur der Wohnungsbau betroffen: Neubaupreise für Bürogebäude sind sogar um 18,0 Prozent gestiegen, bei anderen Gewerbebauten waren es 17,7 Prozent.