Energiekrise: Brennholz und Pellets um 86 Prozent verteuert

Die kriegsbedingte Energiekrise verteuert nicht nur Öl und Gas. Weil viele Menschen Alternativen zu den knappen und teuren fossilen Brennstoffen suchen, ist die Nachfrage nach Brennholz, Pellets und Hackschnitzeln deutlich gestiegen. Die Beschaffung dieser nachwachsenden Rohstoffe ist aber nicht unbedingt einfacher geworden. Das äußert sich in extrem starken Preissprüngen.

Wiesbaden. Die Preise für Brennholz und Pellets sind im August 85,7 Prozent höher ausgefallen als im Vorjahresmonat. Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt. Das Amt wies darauf hin, dass die Inflationsrate im selben Zeitraum 7,9 Prozent betrug. Das ist zwar viel, zeigt aber, wie weit die Preisentwicklung für Brennholz der allgemeinen Entwicklung der Verbraucherpreise enteilt ist.

Ganz besonders dramatisch war der Anstieg der Erzeugerpreise für Holzhackschnitzel, die sich seit einigen Jahren als klimafreundliche Heizungsalternative etabliert haben. Die Preise stiegen um 133,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Auch Holzpellets verteuerten sich drastisch, hier betrug das Plus 108,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die gewerblichen Erzeugerpreise insgesamt sind zur gleichen Zeit um 45,8 Prozent gestiegen.

Brennholz stark verteuert: Das sind die Gründe

Das Statistische Bundesamt sieht mehrere Gründe für die außergewöhnliche Preisentwicklung. Einerseits seien Beschaffungskosten und Transportkosten der Holzindustrie gestiegen. Andererseits habe die Nachfrage stark zugenommen. „Angesichts steigender Preise für Gas, Öl und Strom setzen immer mehr Menschen auf Holz als alternative Möglichkeit zur Beheizung von Wohnräumen“, schreiben die Statistiker.

Sie weisen darauf hin, dass Holz mit einem Anteil von 11,8 Prozent neben der Solarthermie mit ihrem Anteil von 13,1 Prozent die wichtigste sekundäre Energiequelle der 2021 fertiggestellten Neubauten in Deutschland gewesen ist. Der nachwachsende Rohstoff aus dem Wald werde vornehmlich als zusätzliche Energiequelle genutzt, um etwa einzelne oder mehrere Räume mit Öfen zu beheizen. Nur 3,6 Prozent der Neubauten setzten 2021 auf Holz als primäre Heizenergiequelle.

Mehr Holzöfen importiert – weniger produziert

Die gestiegene Beliebtheit des Heizens mit Holz zeigt sich auch an anderer Stelle in der Statistik: „Von März bis Juli 2022 wurden 700.300 Heizöfen im Wert von rund 120,6 Millionen Euro nach Deutschland importiert – das waren 8,4 % mehr als ein Jahr zuvor“, berichtet das Statistische Bundesamt. Zugleich ging der Export von Holzöfen 28,8 Prozent zurück, nur noch 172.800 Geräte wurden ausgeführt, rund 30 Prozent davon nach Österreich. Allerdings sank im ersten Quartal 2022 auch die heimische Produktion von Holzöfen um 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 13.700 Einheiten.

Auch zu Handel und Produktion von Brennholz gibt es interessante Zahlen. Im ersten Quartal dieses Jahres produzierte die deutsche Holzindustrie 1,3 Millionen Tonnen Hackschnitzel und damit 4,2 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Dabei kam fast ausschließlich (90,9 Prozent) Nadelholz zum Einsatz. Bei den Pellets zeigte sich dagegen nur ein geringes Wachstum der Produktion um 0,9 Prozent auf etwa 750.500 Tonnen.

Zugleich ist der Export von Brennholz und Pellets eingebrochen: Er sank zwischen März und Juli 2022 um 30,3 Prozent auf 311.000 Tonnen. Der größte Abnehmer war dabei Italien, rund ein Viertel (24,4 Prozent) des Exports ging dorthin. Auch Österreich war mit 23,4 Prozent ein großer Abnehmer, gefolgt von Dänemark mit 11,5 Prozent. Der Import von Brennholz nach Deutschland hat zugleich etwas nachgelassen: Er sank um 1,6 Prozent auf 223.800 Tonnen. Dafür wurden 51,6 Millionen Euro ausgegeben. Das Holz kam vor allem aus Polen (23,7 Prozent).

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