EU legt erstmals Plan zur Wohnungspolitik vor

Es ist ein Novum: Die Europäische Kommission beschäftigt sich jetzt auch mit Wohnungspolitik und hat einen europäischen Aktionsplan dazu vorgelegt. Dabei ist sie eigentlich gar nicht dafür zuständig – aus gutem Grund, denn die Wohnungsmärkte in Europa sind örtlich sehr unterschiedlich. Haus & Grund Deutschland mahnt: Wohnungspolitik muss nationale Aufgabe bleiben.

Berlin. Unter dem Titel „Homes for All – The European Affordable Housing Plan“ hat die Europäische Kommission diese Woche (am 16. Dezember 2025) erstmals einen umfassenden europäischen Aktionsplan zur Wohnungspolitik vorgelegt. Haus & Grund Deutschland weist diesen Vorstoß entschieden zurück und mahnt die Einhaltung der europäischen Kompetenzordnung an. „Mit diesem Plan überschreitet die Kommission eindeutig die Grenze ihrer Zuständigkeiten“, kommentierte der Präsident von Haus & Grund Deutschland, Dr. Kai Warnecke, in Berlin. Der Verband weist darauf hin, dass die Wohnungsmärkte in Europa sehr heterogen sind. 

Zwischen den lokalen Wohnungsmärkten bestünden strukturelle Unterschiede, die europäische Pauschallösungen ungeeignet machten. „Wenn die Kommission dennoch steuernde Impulse etwa zu Regulierung, Besteuerung, Kurzzeitvermietung oder vermeintlicher Spekulation gibt, überschreitet sie ihre Befugnisse und erzeugt politischen Druck in Bereichen, in denen sie weder rechtlich noch fachlich die notwendige Grundlage besitzt“, so Warnecke. Besonders kritisch bewertet der Verband den Versuch, Preisentwicklungen mit spekulativem Verhalten zu erklären – ein Narrativ, das die Wirklichkeit vermietender Privatpersonen verfehle und falsche politische Signale sende.

Haus & Grund Deutschland warnt davor, die Veröffentlichung als Einstieg in eine vergemeinschaftete Wohnungspolitik zu interpretieren. Europa könne koordinieren und unterstützen, doch die Verantwortung für Wohnungsmarktregeln, Genehmigungsverfahren, Steuerpolitik und Mietrecht liege zu Recht bei den Mitgliedstaaten. Nationale Lösungen seien notwendig, weil Wohnungsmärkte lokal geprägt seien und differenzierte Antworten erforderten. „Wir fordern die Bundesregierung auf, diese Kompetenz klar zu verteidigen und einer Überdehnung europäischer Zuständigkeiten entgegenzutreten“, sagte Warnecke.

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