Flutkatastrophe vor 4 Jahren: So weit ist der Wiederaufbau in NRW

Es jährt sich heute zum 4. Mal: In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 verursachten sintflutartige Starkregenfälle innerhalb weniger Stunden eine Hochwasserkatastrophe mit immensen Schäden in Deutschland. Auch weite Teile von NRW waren von den Überflutungen betroffen. Gleich war klar, dass der Wiederaufbau eine Herkulesaufgabe werden würde. Jetzt gibt es eine Zwischenbilanz.

StädteRegion Aachen/Alsdorf. Das NRW-Bauministerium zieht vier Jahre nach der Starkregen- und Hochwasserkatastrophe von 2021 eine positive Zwischenbilanz zum Wiederaufbau. Bis heute sind insgesamt 4,3 Milliarden Euro Staatshilfe für Wiederaufbaumaßnahmen bewilligt worden, von denen 2,2 Milliarden Euro auch schon ausgezahlt sind. Diese Summen umfassen sämtliche Wiederaufbauprojekte: Öffentliche Gebäude wie Schulen, Kitas und Krankenhäuser, Infrastrukturen wie Brücken, Sportplätze und ähnliches.

Aber auch die privaten Hauseigentümer konnten die Staatshilfe in Anspruch nehmen und haben zahlreich davon Gebrauch gemacht. Insgesamt wurden bislang rund 865 Millionen Euro für den Wiederaufbau von privat genutzten Wohngebäuden und die Wiederbeschaffung von Hausrat bewilligt, wie das NRW-Bauministerium jetzt mitteilte. Davon sind 85 Prozent – 734 Millionen Euro – auch schon ausgezahlt worden. Insgesamt waren 27.274 Anträge eingegangen, von denen 98 Prozent bereits bearbeitet sind.

Die Zahlen belegen, dass zumindest die privaten Eigentümer mit ihrem Wiederaufbau mittlerweile weit vorangekommen sind. „Immer mehr Privathaushalte haben ihren Wiederaufbau komplett abgeschlossen, so dass für nahezu 70 Prozent der bewilligten Gebäudesanierungen bereits die abschließenden Verwendungsnachweise eingereicht wurden“, schreibt das NRW-Bauministerium hierzu. Die Kommunen in Nordrhein-Westfalen tun sich da schwerer: Von den bewilligten 2,8  Milliarden Euro für kommunale Infrastruktur sind erst 903 Millionen Euro ausgezahlt.

Wiederaufbau erfordert weniger Staatshilfe als befürchtet

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) sagte zur Zwischenbilanz, das Land könne stolz auf das Erreichte sein: „Uns war immer klar, dass der Wiederaufbau für alle kein Spaziergang wird, sondern ein harter und langer Marsch. Umso mehr möchte ich mich bei allen Beteiligten bedanken, die tagtäglich daran mitgewirkt haben und immer noch mitwirken, die betroffenen Orte zukunftssicher zu machen.“ Zugleich zeigen sie Zahlen auch, dass am Ende wohl nicht die gesamten für den Wiederaufbau zur Verfügung gestellten 12,3 Milliarden Euro gebraucht werden.

„Dies liegt unter anderem daran, dass deutlich mehr der betroffenen Gebäude gegen Elementarrisiken versichert waren“, stellte Ina Scharrenbach fest. Zugleich zeigt die Zwischenbilanz auch, dass trotz des möglichst unbürokratischen Verfahrens bislang verhältnismäßig wenige Betrugsverdachtsfälle aufgekommen sind. „Im Rahmen der Bearbeitung wurden inzwischen 320 Betrugsverdachtsfälle mit einem bewilligten Volumen von 8,8 Millionen Euro identifiziert. Dies sind weniger als ein Prozent der ausgesprochenen Bewilligungen“, schreibt das NRW-Bauministerium. Diese würden „mit aller Konsequenz nachverfolgt und auch zur Anzeige gebracht.“

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