Berlin. Viele Eigentümer bilden klassische Rücklagen, die sie oftmals einfach auf dem Giro- oder auf dem Tagesgeldkonto parken. Das gibt Sicherheit, bringt aber geringe bis gar keine Zinsen und wird zudem von der Inflation nach und nach entwertet. Das Ersparte verliert also an Kaufkraft, während gleichzeitig neue finanzielle Herausforderungen vor der Tür stehen.
Wer mehr aus seinem Geld machen will, sollte sich nach Alternativen umschauen.
Bei der Suche nach höher rentierlichen Anlagen stoßen viele auf Festgeld. Dies ist eine Form der Geldanlage, bei der man einen festen Betrag für eine vorher vereinbarte Laufzeit zu einem garantierten Zinssatz anlegt. Während dieser Zeit hat man keinen Zugriff auf das Geld, profitiert aber von meist höheren Zinsen als bei einem normalen Sparkonto. Am Ende der Laufzeit erhält man das angelegte Geld zusammen mit den Zinsen zurück.
Zinstreppe mit Festgeld
Um das Problem der eingeschränkten Verfügbarkeit von Rücklagen während der Laufzeit zu umgehen, bietet sich die sogenannte Zinstreppe an. Dies ist eine Anlagestrategie, bei der Festgeld in zeitlich gestaffelte Tranchen aufgeteilt wird – so bleibt man flexibel und profitiert von Zinsen. Die konkrete Idee dahinter: Der Anleger teilt einen Betrag in mehrere Teile auf und legt diese auf Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten an. Zum Beispiel wird ein Teil des Geldes für ein Jahr festgelegt, ein weiterer für zwei Jahre, ein dritter für drei Jahre.
Nach dem ersten Jahr läuft das erste Festgeld aus – dieses Kapital steht dann direkt zur Verfügung, etwa für eine Reparatur, eine Sondertilgung oder eine geplante Maßnahme. Wird es nicht benötigt, kann es erneut für drei Jahre angelegt werden – zu dann aktuellen Zinsen. So verschiebt sich die Zinstreppe Jahr für Jahr nach vorne, während der Eigentümer jederzeit auf einen Teil seines Geldes zurückgreifen kann. Gleichzeitig profitieren die länger angelegten Beträge von höheren Zinssätzen als klassische Tages- oder kurzfristige Festgeldanlagen.
Planbarkeit für alle Fälle
Im Gegensatz zur klassischen Einmalanlage bleibt der Anleger beziehungsweise der Eigentümer flexibel und handlungsfähig. Anstehende Modernisierungen können entsprechend des Auslaufens der Festgelder geplant werden; gleichzeitig sorgt die Staffelung dafür, dass größere Summen nicht ungenutzt auf dem Tagesgeldkonto geparkt sind, sondern aktiv für den Kapitalerhalt mitarbeiten.
Besonders attraktiv ist dieses Modell, wenn sich die Zinsen – wie aktuell – auf einem vergleichsweise hohen Niveau befinden und man die Konditionen so für längere Zeit sichern kann. Denn zwar liegt das Zinsniveau von Tagesgeld, das immerhin täglich verfügbar ist, aktuell kaum unter dem von Festgeld. Sollte sich das Zinsniveau allerdings absenken, würde sich das unmittelbar auf die Verzinsung der Rücklagen auf dem Tagesgeldkonto auswirken – nicht aber auf die angelegten Festgelder.
Anpassbar an Lebensumstände
Die Zinstreppe lässt sich flexibel an die persönliche Lebenssituation anpassen: Wer mehr Liquidität wünscht, wählt kürzere Laufzeiten oder kleinere Einzelbeträge. Wer auf Ertrag setzt, kann auch längere Stufen einbauen – etwa mit vier oder fünf Jahren Laufzeit. Wichtig ist nur, dass die Staffelung vorausschauend erfolgt und regelmäßig überprüft wird, etwa einmal im Jahr. So bleibt das System aktuell, flexibel und auf die individuelle Finanzplanung abgestimmt.
Wer die Zinstreppe nutzen möchte, sollte sich darum im Vorfeld ein paar grundlegende Fragen stellen: Wie viel Liquidität wird tatsächlich benötigt? Welche Summen lassen sich für ein bis drei Jahre entbehren? Und wie wichtig ist eine möglichst hohe Verzinsung im Vergleich zur ständigen Verfügbarkeit? Auf einen soliden und immer verfügbaren Notgroschen auf dem Tagesgeldkonto sollte man dennoch nicht verzichten – etwa in Höhe von drei bis sechs Monatsausgaben oder abhängig vom Zustand der Immobilie. Dieser Betrag bleibt unangetastet und dient als sofort verfügbare Rücklage für Notfälle.
Auf Einlagensicherung achten
Bei der Auswahl der Angebote lohnt es sich, aktuelle Fest- und auch Tagesgeldkonditionen zu vergleichen, etwa bei weltsparen.de, Verivox oder Check24. Einige Banken bieten inzwischen für ein- bis dreijährige Laufzeiten attraktive Zinsen, sie liegen teilweise bei 3 Prozent. Oft haben ausländische Geldinstitute die attraktivsten Zinskonditionen. Entscheidet man sich für eine solche Bank, sollte man unbedingt auf die Einlagensicherung des Anbieters achten – idealerweise sollte diese innerhalb der EU greifen, da hier gesetzlich bis zu 100.000 € pro Kunde und Bank abgesichert sind.
Ebenso wichtig sind transparente Konditionen, bei denen alle Gebühren offen kommuniziert werden, sodass es keine bösen Überraschungen durch versteckte Kosten gibt. Ein weiterer Tipp: Wer sich nicht selbst um die Wiederanlage kümmern möchte, kann gezielt Angebote wählen, bei denen die Bank kurz vor Fälligkeit an den Ablauf erinnert oder sogar eine automatische Wiederanlage (Reinvestition) möglich ist – idealerweise mit der Option, flexibel umzuentscheiden.