Düsseldorf/Wiesbaden. Die Halbjahresbilanz für die neu erteilten Baugenehmigungen für Wohnungen zeigt in NRW eine erste, leichte Verbesserung nach den starken Rückgängen der letzten Jahre: Die Bauämter in Nordrhein-Westfalen genehmigten im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 20.489 neue Wohnungen. Das bedeutet ein Plus von 3,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das hat das Statistische Landesamt IT.NRW jetzt mitgeteilt.
Mit dieser Entwicklung steht NRW sogar etwas besser da, als der bundesweite Trend: Wie das Statistische Bundesamt letzte Woche vermeldete, ist die Zahl neu genehmigter Wohnungen bundesweit im ersten Halbjahr 2025 um 2,9 Prozent gestiegen. NRW hat damit zum ersten Mal seit drei Jahren im ersten Halbjahr wieder ein Plus bei den Baugenehmigungen erreichen können. Ob das die lang erwartete Trendwende ist, bleibt allerdings vorerst abzuwarten.
Hohe Zuwächse nur in zwei NRW-Regierungsbezirken
Die Entwicklung der Baugenehmigungszahlen im Wohnungsbau zeigt im ersten Halbjahr 2025 deutliche regionale Unterschiede. Während die Regierungsbezirke Detmold und Köln sich sehr stark entwickelten – Detmold +8,7 Prozent, Köln +8,1 Prozent – war die Entwicklung in den anderen Landesteilen sehr viel verhaltener. Der Regierungsbezirk Münster kommt auf ein Plus von 1,4 Prozent, Düsseldorf auf -0,2 Prozent und Arnsberg auf -0,6 Prozent.
In den letzteren beiden Regierungsbezirken kann man also weitgehend von Stagnation sprechen. Außerdem verteilen sich die beobachteten Zuwächse sehr unterschiedlich auf die einzelnen Wohnungstypen: Den mit Abstand stärksten Zuwachs konnte das Einfamilienhaus verbuchen, hier lag das Plus im NRW-Landesdurchschnitt bei 22,6 Prozent im ersten Halbjahr 2025. Dieses Segment hatte allerdings auch in den letzten Jahren besonders hohe Rückgänge zu verzeichnen gehabt.
Beim Zweifamilienhaus betrug das Wachstum im ersten Halbjahr 2025 immerhin 7,4 Prozent, war also ebenfalls überdurchschnittlich. Anders beim Mehrfamilienhaus: Die Zahl neu genehmigter Wohnungen in solchen Gebäuden hat gegenüber dem Vorjahreshalbjahr nur um 2,9 Prozent zugelegt (Wohnheime sind in dieser Zahl mitgerechnet). Allerdings sind Wohnungen in Mehrfamilienhäusern mit fast 12.300 genehmigten Einheiten weiterhin die mit Abstand größte Gruppe unter den Wohnungstypen.
Baugenehmigungen: Frühindikator für Bautätigkeit
Zum Vergleich: Die Zahl neu genehmigter Einfamilienhäuser beträgt 3.466, bei den Zweifamilienhäusern sind es sogar nur 970 Objekte. Auffällig ist außerdem, dass sich die Schaffung von neuen Wohnungen im Bestand – etwa durch Aufstockung oder Anbau – weiterhin sehr schwer tut: 3.519 neue Wohnungen im Bestand wurden im ersten Halbjahr 2025 in NRW genehmigt und damit 0,5 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Neue Wohnungen in Neubauten legten derweil um 5,8 Prozent auf 16.722 Stück zu.
Die Entwicklung der Baugenehmigungszahlen gilt als Frühindikator für die künftige Bautätigkeit: Nicht jede neu genehmigte Wohneinheit wird auch wirklich zeitnah errichtet. Die Differenz ist der sogenannte Bauüberhang, der allerdings in letzter Zeit gesunken ist (wir berichteten). Ob die neu genehmigten Wohnungen auch wirklich gebaut werden, hängt von der weiteren wirtschaftlichen Entwicklung ab. Insofern bleibt abzuwarten, ob die Flaute auf dem Wohnungsbau im nächsten Jahr wieder zur frischen Biese wird.