Bonn. Nach dem Durchhänger in den Jahren 2021 bis 2023 sind im vergangenen Jahr in Deutschland insgesamt wieder mehr Immobilien gehandelt und höhere Umsätze dabei erzielt worden. Bundesweit wurden im Jahr 2024 insgesamt rund 805.000 Immobilienkaufverträge abgeschlossen, das sind 9 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Zahl rangiert allerdings noch immer 20 Prozent unter dem langjährigen Durchschnitt. Der Umsatz der Immobilientransaktionen lag dabei mit 247 Milliarden Euro um satte 15 Prozent über dem Vorjahreswert.
Das geht aus der neuen Jahresauswertung hervor, welche die amtlichen Gutachterausschüsse jetzt gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) vorgelegt haben. Demnach machten Wohnimmobilien mit 73 Prozent fast drei Viertel der Immobilientransaktionen im letzten Jahr aus. Das Eigenheim, welches in den Vorjahren besonders stark geschwächelt hatte, erholte sich dabei am deutlichsten: Es kommt 2024 bundesweit auf knapp 253.000 Kauffälle, das sind immerhin 13 Prozent mehr als im Vorjahr.
Eigenheime: Preise im mittleren Preissegment stabilisiert
Davon entfielen 21,2 Prozent der Eigenheim-Transaktionen auf Nordrhein-Westfalen: Mit insgesamt 53.560 Verkaufsfällen wurden in NRW 2024 gute 15 Prozent mehr Eigenheime gehandelt als im Vorjahr. Damit war die Entwicklung hierzulande sogar noch etwas stärker als im Bundesdurchschnitt. Die Preisentwicklung betrachten die Gutachterausschüsse dabei getrennt nach Preisniveau: Dabei ordnen sie die teuersten 5 Prozent der Kauffälle dem oberen Preisniveau zu, die günstigen 5 Prozent dem unteren Preisniveau. Die restlichen Kauffälle finden sich im mittleren Preisniveau.
Dort blieben die Preise im letzten Jahr gegenüber dem Vorjahr praktisch stabil: 2023 waren im Bundesdurchschnitt 2.420 Euro pro Quadratmeter für ein gebrauchtes, freistehendes Einfamilienhaus zu zahlen, 2024 waren es 2.400 Euro. Im unteren Preissegment sanken die Preise deutlicher, von 1.210 auf 1.170 Euro pro Quadratmeter (-3,3 Prozent). Eine erneut sehr starke Preiskorrektur gab es im oberen Preisniveau, dort fielen die Preise von 5.000 auf 4.590 Euro pro Quadratmeter (-8,2 Prozent). Natürlich sind die regionalen Unterschiede auch innerhalb eines größeren Bundeslandes wie NRW bei den Preisen ganz erheblich.
Große Preisspanne in NRW
So rangierten die Eigenheimpreise 2024 in NRW zwischen 990 Euro pro Quadratmeter im Kreis Höxter und 3.880 Euro pro Quadratmeter in Münster. Weit davon entfernt liegen jedoch drei Ausreißer-Werte: In Düsseldorf musste man 2024 im Schnitt astronomische 7.110 Euro für den Quadratmeter ausgeben, wenn man ein Eigenheim kaufen wollte. In Köln waren es 4.530 Euro und in Bonn 4.080 Euro. Die Metropolen der Rheinschiene kommen durch hohe Nachfrage und geringes Angebot also weiterhin auf eine vom Rest des Landes weit entfernte Preislage beim Eigenheim – wohl gemerkt, es geht hier um Bestandsgebäude.
Etwas zurückhaltender sehen die Preise in NRW bei Reihenhaus und Doppelhaushälfte aus. In diesem Marktsegment liegen die Kaufpreise für Bestandsgebäude zwischen 1.340 Euro pro Quadratmeter im Kreis Siegen-Wittgenstein und 3.720 Euro in Bonn. Hier gibt es einen Ausreißer nach unten: Im Kreis Höxter ist ein Reihenhaus im Schnitt schon für 840 Euro pro Quadratmeter zu haben. Köln und Düsseldorf stechen dagegen wieder als Ausreißer nach oben hervor: Ein Reihenhaus in der Domstadt kostet im Schnitt 3.840 Euro pro Quadratmeter, in der Landeshauptstadt sind es 4.680 Euro.
Häuserpreise in NRW bundesweit im Mittelfeld
Im bundesweiten Vergleich liegt NRW im Mittelfeld. So bekam man 2024 im Kyffhäuserkreis in Thüringen schon für 590 Euro pro Quadratmeter ein gebrauchtes, freistehendes Einfamilienhaus. Andererseits werden im bayerischen Landkreis Miesbach, der sich südlich von München um den Tegernsee erstreckt, 9.500 Euro für ein solches Objekt fällig. Verglichen damit ist dann sogar ein Kauf in Düsseldorf wieder ein Schnäppchen. Mit 7.850 Euro pro Quadratmeter ist in der Gegend rund um den Tegernsee selbst ein Reihenhaus teurer als an freistehendes Objekt in der NRW-Landeshauptstadt.
Auch bei der Eigentumswohnung hat sich der Markt wieder deutlich belebt. Bundesweit wurden letztes Jahr 213.000 Eigentumswohnungen gehandelt, 12 Prozent mehr als im Vorjahr. In NRW waren es 51.660 Objekte, welche den Eigentümer wechselten, das sind 16,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit ist auch in diesem Segment die Entwicklung in NRW deutlich dynamischer als im Bundesdurchschnitt. Die Preise für neue Eigentumswohnungen sind im Bundesdurchschnitt im mittleren Preissegment stabil geblieben und lagen 2024 bei 4.300 Euro pro Quadratmeter nach 4.230 Euro im Vorjahr.
Eigentumswohnung: Deutliche Preisunterschiede innerhalb von NRW
Im unteren Preisniveau verteuerten sich Eigentumswohnungen im Bundesdurchschnitt dagegen etwas, von 3.020 Euro pro Quadratmeter auf 3.110 Euro (+3 Prozent). Im oberen Preisniveau zeigte sich ein Anstieg von 6.680 auf 6.970 Euro für den Quadratmeter, was einem Plus von 4,3 Prozent entspricht. In Nordrhein-Westfalen rangierten die Preise für neue Eigentumswohnungen letztes Jahr zwischen 2.690 Euro pro Quadratmeter in Soest und 5.670 Euro in Bonn und Münster. Auch hier sind Köln und Düsseldorf die Ausreißer: In Köln kostete eine neue Eigentumswohnung 6.790 Euro pro Quadratmeter, in Düsseldorf 6.930 Euro.
Wer dagegen zu einer gebrauchten Eigentumswohnung griff, kam wenig überraschend deutlich günstiger davon: Hier lag die NRW-Preisspanne 2024 zwischen 1.300 Euro pro Quadratmeter im Kreis Höxter und 2.800 Euro im Kreis Mettmann. Deutlich außerhalb dieser Preisspanne fanden sich dagegen Münster mit 3.630 Euro, Köln mit 3.710 Euro und Düsseldorf mit 3.970 Euro pro Quadratmeter. Bundesweit gesehen liegt NRW auch hier im Mittelfeld. So bekam man letztes Jahr im Landkreis Mansfeld-Südharz (Sachsen-Anhalt) schon für 550 Euro pro Quadratmeter eine gebrauchte Eigentumswohnung. In München wurden dagegen 7.350 Euro aufgerufen.
Wer noch detailliertere Zahlen zu den Wohnimmobilienmärkten 2024 sucht, wird hier im Online-Portal des BBSR fündig.