Berlin. Die Gasumlage für deutsche Verbraucher wird zunächst 2,419 Cent pro Kilowattstunde betragen. Das hat die für die Berechnung verantwortliche Trading Hub Europe GmbH gestern (15. August 2022) mitgeteilt. Eine Anpassung des Betrags ist jedoch alle drei Monate möglich. Weiterhin nicht klar ist, ob auf diese Umlage auch noch Mehrwertsteuer erhoben wird. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) würde das den Verbrauchern gerne ersparen und hat die EU um Erlaubnis gebeten. Eine Antwort aus Brüssel steht aber noch aus.
Die Gasumlage ist eine Antwort auf die kriegsbedingte Gasversorgungskrise. Durch die stark reduzierten Liefermengen aus Russland müssen die heimischen Gasversorger vermehrt Gas aus anderen Quellen einkaufen und sehr viel höhere Preise dafür bezahlen. Die Kosten können sie an die Kunden, denen sie zur Lieferung verpflichtet sind, aber nicht einfach weiterberechnen. Daher droht den Unternehmen der Konkurs, was für die Verbraucher Lieferausfälle bedeuten würde.
Dieses Szenario soll die Gasumlage verhindern, die es den Versorgern erlaubt, bis zu 90 Prozent ihrer Mehrkosten auszugleichen. Die Versorger müssen allerdings keinen Gebrauch davon machen: Sie können das nach ihrer Kassenlage entscheiden. So hat RWE bereits angekündigt, auf die Umlage verzichten zu wollen. Die Konzernleitung sieht das Unternehmen finanziell so stark aufgestellt, dass es die höheren Einkaufspreise auch ohne Umlage tragen könne. Auch Shell geht es ähnlich, hier wurde ebenfalls ein Verzicht angekündigt.
Gasumlage: Versorger müssen Fristen beachten
Die Versorger, die von der Gasumlage Gebrauch machen möchten, müssen das den Kunden vier bis sechs Wochen im Voraus ankündigen. Das Energiewirtschaftsgesetz schreibt entsprechende Fristen vor. Mit der grundsätzlich ab 1. Oktober möglichen Erhebung der Umlage könnte es daher in manchen Fällen knapp werden. Bei einigen Verbrauchern wird die Umlage daher wohl erst ab November oder Dezember fällig. Die Umlagemöglichkeit gilt bis zum 31. März 2024.
Für den typischen Zweipersonenhaushalt mit einem Verbrauch von rund 10.000 kWh Gas im Jahr bedeutet die Umlage Mehrkosten von 242 Euro im Jahr, also gute 20 Euro pro Monat. Eine vierköpfige Familie, die ungefähr das Doppelte verbraucht, käme entsprechend auf 484 Euro im Jahr, rund 40 Euro monatlich. Eine durchaus empfindliche Verteuerung, wenn man bedenkt, dass diese Summe zu den stark steigenden Gaspreisen noch dazu kommt. Umso wichtiger ist die Frage nach der Mehrwertsteuer.