StädteRegion Aachen/Alsdorf. Die Menschen, die im Wohneigentum leben, werden in Nordrhein-Westfalen immer älter, bei jüngeren Menschen sinkt die Wohneigentumsquote kräftig. Das zeigt eine neue Auswertung der Daten des Zensus 2022, welche das Statistische Landesamt IT.NRW kürzlich veröffentlicht hat. Demnach lebten zum Zensus-Stichtag im Mai 2022 in NRW 46,8 Prozent der Menschen im Wohneigentum. Das ist eine der niedrigsten Wohneigentumsquoten in ganz Europa (wir berichteten). Sie ist zugleich erheblich gesunken: Beim vorherigen Zensus im Jahr 2011 hatte die Quote noch 49,8 Prozent betragen.
Interessant ist, wie unterschiedlich sich die Wohneigentumsquote auf die verschiedenen Altersgruppen verteilt: „Ab einem Alter von 49 Jahren lag die Eigentumsquote für Erwachsene höher als die Mietquote“, berichtet IT.NRW. Auch dieser Wert hat sich erheblich verschlechtert, beim Zensus 2011 waren es noch 41 Jahre gewesen. Die höchste Wohneigentumsquote zeigte sich beim Zensus 2022 in der Altersgruppe der 58-Jährigen und 59-Jährigen, die auf 56,2 Prozent kamen. Das andere Extrem sind die 27-Jährigen: Sie wohnten zu 76,1 Prozent zur Miete.
Immer weniger jüngere Menschen schaffen den Sprung ins Eigentum
Nun ist es zunächst nicht erstaunlich und auch nicht neu, dass jüngere Menschen eher zur Miete und ältere eher im Eigentum wohnen: Das Wohneigentum will schließlich erst erarbeitet werden, wer nicht zufällig eine Erbschaft macht, muss das zur Finanzierung nötige Eigenkapital erstmal ansparen. Das Arbeitseinkommen der meisten Menschen fängt zudem klein an und steigert sich mit den Jahren. Bedenklich ist allerdings der Vergleich der Zahlen vom Zensus 2022 mit jenen vom Zensus 2011. Hier zeigt sich, dass die Wohneigentumsquote in fast allen Altersgruppen unter 72 gesunken ist.
„Besonders deutlich wird dies bei Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen mittleren Alters“, analysiert IT.NRW. Die Statistiker haben festgestellt, dass im Jahr 2022 noch 49,5 Prozent der 13-Jährigen in einem Haushalt mit Wohneigentum lebten. Im Jahr 2011 waren es dagegen noch 57,2 Prozent gewesen, also 7,7 Prozentpunkte mehr. Unter den 43-Jährigen lebte 2011 noch etwas mehr als die Hälfte (53,2 Prozent) im Eigentum, im Jahr 2022 waren es dagegen nur noch 45,8 Prozent. Demgegenüber stieg die Wohneigentumsquote bei den 92-Järigen um 6,2 und bei den 99-Jährigen um 6,3 Prozentpunkte.
Die Wohneigentümer werden in NRW also immer älter und es wachsen nicht mehr so viele junge Eigentümer nach. Dabei hat die Statistikbehörde nur Hauptwohnsitze betrachtet und nur selbstnutzende Eigentümer berücksichtigt. Wer also Wohneigentum besitzt, das er vermietet, und zugleich selbst zur Miete wohnt, wurde als Mieter gezählt. Über die Ursachen der Entwicklung sagt die Statistik nichts. Naheliegend ist allerdings, dass es mit den seit 2011 stark gestiegenen Baukosten und Immobilienpreisen, der hohen Grunderwerbsteuer in NRW und den verschlechterten Finanzierungsbedingungen der letzten Jahre zu tun hat.