Immobilienpreise steigen weiter – aber langsamer als bisher

Die Preise für Wohnimmobilien sind in Deutschland im Schnitt im 2. Quartal dieses Jahres 2,5 Prozent höher ausgefallen als im 1. Quartal. Gegenüber dem Vorjahresquartal betrug das Plus sogar 10,2 Prozent. Das sind immer noch hohe Werte. Sie bedeuten aber dennoch eine geringere Steigerungsrate als zuvor. Die Preise wachsen also inzwischen langsamer, der Aufwärtstrend schwächt sich ab.

Das hat das Statistische Bundesamt jetzt mitgeteilt. Mit dem leichten Rückgang hat sich ein Trend umgekehrt, der seit Mitte 2019 nur noch steigende Veränderungsraten beim Häuserpreisindex gebracht hat. Inzwischen fällt der Preisanstieg in Städten und auf dem Land praktisch überall geringer aus als in den Vorquartalen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Zuwachs von 10,2 Prozent immer noch eine deutliche Preissteigerung gegenüber dem Vorjahresquartal bedeutet.

Kleinster Preisanstieg in städtischen Kreisen

Am stärksten sind die Preise für Wohnimmobilien dabei in dünn besiedelten ländlichen Kreisen gewachsen: Ein Einfamilienhaus oder ein Zweifamilienhaus schlug dort mit 13,6 Prozent mehr zu Buche als im Vorjahresquartal. Für die Eigentumswohnung war ein Plus von 11,7 Prozent zu verzeichnen. In den 7 größten Metropolen Deutschlands fiel das Wachstum der Preise ein bisschen geringer aus: Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Stuttgart und Frankfurt kommen im Schnitt auf ein Plus von 12,2 Prozent bei Ein- und Zweifamilienhäusern.

Bei Eigentumswohnungen waren es 10,6 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. In den städtischen Kreisen beobachteten die Statistiker dagegen die geringsten Preisanstiege. Häuser verteuerten sich um 7,8 Prozent. Das war erstmals seit 5 Quartalen wieder eine einstellige Teuerungsrate. Wohnungen lagen mit 7,3 Prozent dicht dahinter. Mit der Veröffentlichung dieser neuen Zahlen hat das Statistische Bundesamt außerdem den Häuserpreisindex für das 1. Quartal des laufenden Jahres um 0,7 Prozentpunkte nach unten korrigiert, weil man noch Nachmeldungen zu diesem Zeitraum mit berücksichtigt hat.

Sinkende Nachfrage: Immobilien schwerer zu verkaufen

Die gebremste Preisentwicklung kommt nicht unerwartet. Wegen deutlich steigender Zinsen und hoher Inflation können sich die Menschen im Land weniger leisten, hohe Kaufpreise für Immobilien zunehmend weniger leicht aufbringen. Die FAZ berichtete dieser Tage unter Berufung auf das Portal Immoscout24, die Nachfrage nach Immobilien zum Kauf sei im 2. Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 36 Prozent eingebrochen.

Die Online-Plattform stellte demnach fest, dass die inserierten Objekte länger inseriert blieben als bisher. Die Zahl der angebotenen Wohnungen und Häuser lag demnach 46 Prozent über dem Vorjahreswert. Das zeigt: Für Verkäufer ist es schwieriger geworden, einen Abnehmer für ihr Objekt zu finden. In bestimmten Marktsegmenten seien daher bereits sinkende Preise zu beobachten, wie die FAZ unter Berufung auf Immoscout schreibt.

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