KfW-Förderung gestoppt: Bauherren fordern Planungssicherheit

Abertausende Bauherren in Deutschland stehen vor dem Scheitern ihres Projekts, nachdem der Bund mit einem Federstreich die Förderung für energieeffizientes Bauen und Sanieren gestoppt hat. Das Entsetzen ist groß – und womöglich droht noch mehr: Ersetzt die Ampel-Koalition die Fördermittel einfach durch eine Pflicht, strenge energetische Standards einzuhalten?

Düsseldorf/Aachen. Der Stopp der KfW-Förderung für energieeffizientes Bauen und Sanieren schlägt weiter hohe Wellen. NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) zeigte sich entsetzt von der kurzfristigen Maßnahme der Bundesregierung. „Diese Entscheidung der Bundesregierung torpediert die Bezahlbarkeit des Wohnens, die Maßnahmen beim öffentlichen Wohnungsraum und den freifinanzierten Wohnungsraum in der gesamten Bundesrepublik inklusive Nordrhein-Westfalen“, stellte Scharrenbach fest.

In der gemeinsam mit  Haus & Grund Rheinland Westfalen, dem BFW NRW und dem VdW Rheinland Westfalen veröffentlichten Pressemitteilung machte die Ministerin klar: „Die Bundesregierung macht hier wichtigen neuen Bauvorhaben im ganzen Land einen Strich durch die Rechnung. Die Entscheidung sollte deshalb schleunigst zurückgenommen werden.“ Das zuständige Bundeswirtschaftsministerium hat sich bislang nicht dazu geäußert, in welcher Form es zukünftig wieder eine Förderung geben könnte.

Für Bauherren heißt das: Sie müssen jetzt vielfach wegen der fehlenden Fördermittel entweder ihr Bauprojekt verschieben, oder auf einen niedrigeren energetischen Standard setzen. Doch Letzteres könnte sich als Irrweg erweisen. Aufhorchen lässt zumindest ein Artikel der „Welt“: Dem bislang unbestätigten Bericht zur Folge möchte der zuständige Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium zeitnah „die Energiestandards einfach per Gesetz festschreiben, anstatt sie per Förderung erreichbar zu machen.“

Vollbremsung für den Wohnungsbau

„Das wäre eine Vollbremsung für den gesamten Wohnungsbau in Deutschland“, stellt Tobias Hundeshagen, Geschäftsführer von Haus und Grund Aachen, entsetzt fest. „Wenn ohne Ausgleich durch Fördermittel teure neue energetische Standards vorgeschrieben werden, ist das das Ende für den Neubau, für die Altbausanierung und damit auch für die Energiewende im Gebäudebestand“, kritisiert Hundeshagen.

Fest steht für den Augenblick: Das Vertrauen der Bauherren in die Bundespolitik ist schwer erschüttert. „Für ein Bauprojekt benötigt man Planungssicherheit. Jetzt haben wir genau das Gegenteil“, gibt Hundeshagen zu bedenken. Damit habe die neue Ampel-Regierung gleich zwei ihrer zentralen Ziele zugleich torpediert: Die Schaffung von 400.000 neuen Wohnungen und die Beschleunigung der Energiewende. Hundeshagen appelliert an den Bund: „Es braucht hier schleunigst eine Korrektur und Planungssicherheit für alle Bauherren.“

Neben zahllosen Privatleuten und Bauträgern steht auch der Verein Haus & Grund Düsseldorf durch die Maßnahme vor einem Problem. Eigentlich wollte der Verein sein altes Gebäude in Düsseldorf kernsanieren und dabei nicht nur modernere Büros, sondern vor allem auch neuen Wohnraum mitten in der Landeshauptstadt schaffen. Ohne die Fördermittel für das energieeffiziente Bauen steht die Bezahlbarkeit des Projekts nun jedoch auf der Kippe, wie der Vereinsvorstand Dr. Johann Werner Fliescher gestern Abend (25. Januar 2022) im WDR sagte. Den Beitrag finden Sie <link https: www1.wdr.de mediathek video sendungen aktuelle-stunde video-habeck-stoppt-kredite-fuer-energetisches-bauen-100.html _blank external-link-new-window external link in new>hier.

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