Wichtiger Standortfaktor für Wohnimmobilien: So steht es um die Nahversorgung

Es ist eine alte Maklerweisheit: Für den Wert einer Immobilie sind drei Dinge entscheidend, nämlich Lage, Lage und Lage. Eine gute Lage zeichnet sich dabei unter anderem dadurch aus, dass die Dinge des täglichen Bedarfs wie Supermarkt, Hausarzt oder Schule in der Nähe sind. Eine Analyse zeigt jetzt auf, wie gut es in Deutschland um die Nahversorgung bestellt ist.

Bonn. Für 75 Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind ein Supermarkt, ein Hausarzt und eine Grundschule nicht weiter als einen Kilometer von der Wohnung entfernt und mithin problemlos zu Fuß erreichbar. Außerdem haben 93 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Haltestelle des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ihrem 1000-Meter-Umkreis zur Verfügung – wobei die Studie alle Haltestellen mitgezählt hat, an denen mindestens 20 Mal pro Werktag ein öffentliches Verkehrsmittel vorbeikommt.

Das hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) jetzt bei einer Analyse von Geodaten herausgefunden. Eine Apotheke haben demnach immerhin 67 Prozent der Bevölkerung in maximal einem Kilometer Entfernung und damit in direkter Reichweite. Wenig überraschend ist, dass die Zahlen auf dem Land und in den Großstädten deutlich vom Bundesdurchschnittswert abweichen. Allerdings ist die Nahversorgung in den Großstädten nicht so viel besser, wie man vielleicht meinen könnte.

Nahversorgung auch in Großstädten schlechter als gedacht

So hat das BBSR ausgerechnet, dass auch in den Großstädten nur 84 Prozent der Einwohner alle fünf wichtigen Dinge – Supermarkt, Hausarzt, Grundschule, Apotheke und ÖPNV-Haltestelle – in fußläufiger Entfernung vorfinden. Das ist gleichwohl sehr viel besser als auf dem Land. Denn in ländlichen Gemeinden (weniger als 5.000 Einwohner) finden 21 Prozent der Bevölkerung gar keine der fünf Nahversorgungsangebote in Laufreichweite. Wer dort lebt, wird also auf das eigene Auto kaum verzichten können.

Für ein knappes Viertel der Landbevölkerung – 24 Prozent – ist nur eines der Angebote erreichbar, meist eine Haltestelle. Zugleich zeigt sich ein deutlicher Ost-West-Unterschied. So hat das BBSR festgestellt, dass die Einwohner ländlicher Orte in Westdeutschland im Schnitt 2 Kilometer zum nächsten Supermarkt zurücklegen müssen. In Ostdeutschland sind es dagegen 3 Kilometer. Im Bundesdurchschnitt sind es 980 Meter und für 76 Prozent der Einwohner ist ein Lebensmittelgeschäft innerhalb von einem Kilometer erreichbar.

NRW bei Nahversorgung vergleichsweise gut aufgestellt

In der Länderübersicht liegen die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen mit ihren hohen Bevölkerungsdichten ganz vorn bei der Qualität der Nahversorgung. Gleich dahinter folgt dann Nordrhein-Westfalen: In NRW haben 83 Prozent der Bevölkerung einen Supermarkt innerhalb der 1000-Meter-Laufentfernung. Beim Hausarzt sind es 81 Prozent, bei der Apotheke 74 Prozent, bei der Grundschule 81 Prozent und beim ÖPNV sogar 97 Prozent. Dabei gibt es aber innerhalb von NRW deutliche Unterschiede.

So kommen die Eifel und das Sauerland teilweise auf deutlich geringere Werte, während auf der Rheinschiene von Bonn bis Düsseldorf sowie im Ruhrgebiet höhere Quoten erreicht werden. In den anderen Gebieten von Nordrhein-Westfalen zeigen sich dagegen mittlere Werte für die Erreichbarkeit der elementaren Versorgungseinrichtungen. Sehr dicht ist allerdings der ÖPNV in NRW: Es gibt nur ganz wenige Flecken im Land, wo weniger als 75 Prozent der Einwohner eine Haltestelle in Laufweite haben.

Die komplette Analyse des BBSR finden Sie hier.

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